Depressionen können verschiedene Bereiche des Lebens beeinflussen – und das gilt auch für den Menstruationszyklus. Die Wechselwirkung zwischen psychischer Gesundheit und dem weiblichen Körper ist ein komplexes Thema, das oft nicht genügend Beachtung findet. Wirken sich Depressionen auf die Periode aus? Ja, das tun sie. In diesem Beitrag erläutern wir, wie sich Depressionen auf den Menstruationszyklus auswirken, ob die Periode ausbleiben kann und was bei depressiven Verstimmungen während der Periode zu tun ist.
Hat die Psyche Einfluss auf die Periode?
Die Psyche hat einen großen Einfluss auf den gesamten Körper, insbesondere auf den Hormonhaushalt. Das weibliche Fortpflanzungssystem wird von einem empfindlichen hormonellen Gleichgewicht gesteuert, das durch Stress, Angstzustände und Depressionen gestört werden kann. Bei emotionaler Belastung kann es zu Störungen im Menstruationszyklus kommen, die sowohl die Regelmäßigkeit als auch die Intensität der Periode beeinflussen.
Der Zusammenhang zwischen Depressionen und der Periode lässt sich auf mehrere Mechanismen zurückführen:
- Stresshormone: Bei Depressionen steigt der Spiegel von Cortisol, einem Stresshormon. Dieses Hormon kann die Freisetzung von Gonadotropinen hemmen, die für den Eisprung und den Menstruationszyklus verantwortlich sind. Dies kann zu Unregelmäßigkeiten im Zyklus führen.
- Schlafmangel und Erschöpfung, die häufig bei Depressionen auftreten, wirken sich ebenfalls negativ auf die Hormonproduktion und den Zyklus aus.
Kann wegen Depressionen die Periode ausbleiben?
Ja, Depressionen können dazu führen, dass die Periode ausbleibt, ein Zustand, der als Amenorrhö bezeichnet wird. Wenn der Körper dauerhaft unter Stress steht, priorisiert er Überlebensfunktionen und vernachlässigt nicht-lebenswichtige Prozesse wie den Fortpflanzungszyklus. Frauen, die unter schweren Depressionen leiden, berichten häufig von Zyklusstörungen, einschließlich des Ausbleibens der Periode.
Weitere Faktoren, die zu einem Ausbleiben der Menstruation führen können, sind:
- Gewichtsverlust oder Zunahme: Depressionen können den Appetit und das Essverhalten stark beeinflussen, was zu erheblichen Gewichtsveränderungen führt. Ein zu niedriger oder zu hoher Körperfettanteil kann den Eisprung verhindern.
- Medikamente: Einige Antidepressiva und Psychopharmaka können als Nebenwirkung den Menstruationszyklus stören oder die Periode ausbleiben lassen.
Wie wirken sich Depressionen auf Ihre Periode aus?
Depressionen können nicht nur das Ausbleiben der Periode verursachen, sondern auch andere Veränderungen des Menstruationszyklus bewirken. Zu den häufigsten Auswirkungen gehören:
- Verkürzung oder Verlängerung des Zyklus: Depressionen und damit verbundener Stress können dazu führen, dass die Periode früher oder später als gewohnt einsetzt.
- Veränderte Blutungsintensität: Manche Frauen berichten von besonders starken oder besonders schwachen Blutungen, wenn sie unter Depressionen leiden.
- Stärkere PMS-Symptome: Prämenstruelle Beschwerden, die auch als PMS (Prämenstruelles Syndrom) bekannt sind, können sich durch Depressionen verstärken. Symptome wie Reizbarkeit, Müdigkeit, Brustschmerzen und Kopfschmerzen können intensiver wahrgenommen werden.
Was tun bei depressiver Verstimmung in der Periode?
Die Periode kann depressive Verstimmungen verstärken, insbesondere bei Frauen, die ohnehin anfällig für Stimmungsschwankungen sind. Es gibt jedoch einige Strategien, die helfen können, die Symptome während der Menstruation zu lindern:
- Sport und Bewegung: Regelmäßige körperliche Aktivität kann die Freisetzung von Endorphinen fördern, die die Stimmung verbessern. Schon leichte Bewegung wie Yoga oder Spaziergänge kann sich positiv auf Körper und Psyche auswirken.
- Entspannungstechniken: Meditation, Atemübungen oder Achtsamkeitstraining können helfen, Stress abzubauen und depressive Verstimmungen zu mildern.
- Gesunde Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung kann dabei helfen, Blutzuckerschwankungen zu vermeiden, die die Stimmung zusätzlich belasten. Besonders magnesium- und vitaminreiche Lebensmittel können sich positiv auf das Wohlbefinden auswirken.
- Professionelle Hilfe suchen: Wenn die depressive Verstimmung während der Periode besonders stark ist und den Alltag erheblich beeinträchtigt, kann es sinnvoll sein, mit einem Arzt oder Therapeuten zu sprechen. In manchen Fällen kann eine vorübergehende medikamentöse Behandlung oder psychologische Unterstützung hilfreich sein.
Wie lange dauert eine depressive Periode?
Die Dauer einer depressiven Phase während des Menstruationszyklus kann variieren. Frauen, die unter prämenstrueller dysphorischer Störung (PMDS) leiden, einer schweren Form des PMS, erleben oft depressive Verstimmungen in der zweiten Zyklushälfte, nach dem Eisprung. Diese Phase kann mehrere Tage bis eine Woche andauern und bessert sich in der Regel mit dem Einsetzen der Periode.
Depressive Verstimmungen im Zusammenhang mit dem Menstruationszyklus sollten jedoch nicht mit einer klinischen Depression verwechselt werden, die über einen längeren Zeitraum anhält und schwerwiegender ist. Bei einer klinischen Depression sind die Symptome dauerhaft und nicht nur auf die Zyklusphasen beschränkt.
Wirken sich Depressionen auf die Periode aus
Depressionen können den Menstruationszyklus erheblich beeinflussen und zu Zyklusstörungen, verstärktem PMS oder sogar dem Ausbleiben der Periode führen. Da die Verbindung zwischen Psyche und Menstruationszyklus oft übersehen wird, ist es wichtig, sich dieser möglichen Zusammenhänge bewusst zu sein. Wer unter depressiven Verstimmungen leidet, sollte auf die Signale seines Körpers achten und bei Zyklusstörungen oder starker Beeinträchtigung professionelle Hilfe in Anspruch nehmen.
Weiterführende Informationen zum Thema Depressionen
Wie machen sich Depressionen körperlich bemerkbar? Die versteckten Signale des Körpers erkennen.
Hilfe bei Depressionen vor der Periode: Forschende finden die Ursache von PMDS Quelle: National Geographic