In der EU sind momentan vier Impfstoffe gegen das Coronavirus zugelassen. Welcher Impfstoff ist der beste gegen Corona in Deutschland? Wie funktionieren Biontech, Moderna, AstraZeneca und Johnson & Johnson? Wie gut schützen sie vor schweren Erkrankungen? Als erster Impfstoff hat das Präparat der deutsch/amerikanischen Firma Biontech/Pfizer am 21. Dezember 2020 die Zulassung der EU-Kommission erhalten. Am 6. Januar 2021 folgte die Genehmigung des US-Impfstoffs von Moderna, am 29. Januar der des schwedisch-britischen Herstellers AstraZeneca und am 11. März der Impfstoff des US-Konzerns Johnson & Johnson und seiner Tochterfirma Janssen aus Belgien.
mRNA-Impfstoffe von Biontech und Moderna
Die Impfstoffe von Biontech und Moderna gehören zu den neueren mRNA-Impfstoffen, die gentechnisch hergestellt werden. Sie werden in Deutschland erstmals am Menschen eingesetzt. mRNA (messenger Ribonukleinsäure) ist der „Bauplan“ für jedes einzelne Eiweiß des menschlichen Körpers. mRNA-Impfstoffe gegen Corona enthalten den „Bauplan“ für nur einen Teil des Virus: das Spike-Protein auf der Außenhülle. Dieses Protein ist nicht infektiös, überträgt die Krankheit also nicht.
Welcher Impfstoff ist der beste gegen Corona in Deutschland
Die im Impfstoff enthaltene mRNA baut der Körper in einigen Tagen ab, sie gelangt nicht in das menschliche Erbgut, die DNA. Die Muskelzellen um die Impfstelle vermehren das Spike-Protein. Das Immunsystem des Geimpften erkennt sie als Fremdkörper, aktiviert Abwehrzellen und bildet Antikörper gegen das Spike-Protein des Coronavirus sowie Abwehrzellen. Folgt später eine Infektion mit dem Coronavirus, erkennt der Körper das Spike-Protein wieder und bekämpft es.
Corona Impfung für Kinder ab 12 Jahren sowie Schwangere empfohlen
Sowohl das Biontech-Präparat als auch das Präparat von Moderna dürfen laut EU-Beschluss an Menschen ab 12 Jahren verimpft werden. Mitte August hat die Ständige Impfkommission (STIKO) ihre Impfempfehlung dementsprechend ausgeweitet. Auch Schwangere und Stillende sollten sich laut jüngster STIKO-Empfehlung mit einem mRNA-Impfstoff gegen das Corona-Virus impfen lassen.

Überwiegend milde Nebenwirkungen bei Corona Impfung
Zu den häufigsten Beschwerden nach einer Impfung mit Biontech oder Moderna gehören Schmerzen an der Einstichstelle, Abgeschlagenheit, Kopf- und Muskelschmerzen, Gelenkschmerzen und Schüttelfrost. Die Beschwerden sind meist gering ausgeprägt und treten eher bei jüngeren Menschen auf.
Corona Vektor-Impfstoffe von AstraZeneca und Johnson & Johnson
Vektor-Impfstoffe wie Vaxzevria von AstraZeneca und Janssen von Johnson & Johnson beruhen auf einem anderen Prinzip als mRNA-Impfstoffe, basieren aber auch auf Gentechnik. Das Verfahren hat sich bei Impfungen gegen verschiedene Krankheiten bewährt. Hier transportiert ein für den Menschen harmloses Virus, das sich nicht vermehren kann, das Spike-Protein des Coronavirus. Der Transportstoff, das Vektorvirus, wird im Körper in kurzer Zeit abgebaut. Das Spike-Protein löst den gleichen Prozess aus wie bei den mRNA-Impfstoffen und führt so zu einem Impfschutz.
Nur für Menschen zwischen 18 und 60 Jahren empfohlen
Die Mittel von AstraZeneca und Johnson & Johnson dürfen laut EU-Beschluss bei Menschen ab 18 Jahren eingesetzt werden, sie sind also für Kinder und Jugendliche nicht zugelassen. Die STIKO empfiehlt die Impfstoffe zudem nur für Personen über 60. Grund hierfür ist, dass in wenigen Fällen Blutgerinnsel (Thrombosen) an unterschiedlichen oder ungewöhnlichen Stellen aufgetreten sind. Betroffen waren mehrheitlich Menschen unter 60 Jahren.
Menschen, die eine erste Impfung mit AstraZeneca erhalten haben, empfiehlt die STIKO eine Zweitimpfung nach mindestens vier Wochen mit einem mRNA-Impfstoff. Diese sogenannte Kreuzimpfung bietet Studien zufolge einen besonders guten Impfschutz. Beim Präparat von Johnson & Johnson ist im Unterschied zu den anderen Impfstoffen nur eine Impfung für den vollen Impfschutz notwendig.
Nebenwirkungen ähnlich wie bei mRNA-Impfstoffen
Als Nebenwirkungen traten sowohl bei AstraZeneca als auch bei Johnson & Johnson häufig Druckempfindlichkeit oder Schmerzen an der Einstichstelle, Kopfschmerzen und grippeähnliche Symptome auf. Ältere Menschen sind seltener davon betroffen als jüngere.
Hohe Schutzwirkung bei allen Impfstoffen
Das RKI geht – unabhängig vom verwendeten Impfstoff – von einer Schutzwirkung Geimpfter von etwa 87 Prozent gegen schwere Covid-19-Erkrankungen aus. Der volle Impfschutz tritt etwa 14 Tage nach der zweiten Impfung beziehungsweise bei Johnson & Johnson nach der ersten Impfung ein. Menschen, die trotz Impfung erkranken, können mit einem weniger schweren Verlauf der Krankheit rechnen. Noch nicht vollständig geklärt ist, wie lange der Impfschutz anhält.
Langzeitfolgen unwahrscheinlich
Vor der Zulassung der Impfstoffe haben die Behörden mehr als zwei Monate abgewartet, um mögliche Langzeitschäden abzuschätzen. Anders als ein Medikament kann sich ein Impfstoff nicht über Wochen im Körper anreichern, sondern wird schnell wieder abgebaut. Einmal verabreicht, zeigen sich rasch die Wirkung und eventuelle Nebenwirkungen.
Was sind Impfdurchbrüche?
In sehr seltenen Fällen kommt es vor, dass sich auch vollständig Geimpfte mit Corona infizieren und erkranken. Doch welcher Impfstoff ist der beste gegen Corona in Deutschland? Mit sogenannten Impfdurchbrüchen hat etwa ein sehr schwaches Immunsystem beispielsweise bei Krebspatienten während einer Chemotherapie oder bei Menschen mit Autoimmunkrankheiten häufig zu tun. Auch ältere Menschen, deren Immunsystem nicht mehr gut auf Immunisierungen reagiert, können betroffen sein.
Weitere Impfstoffe aus aller Welt
Insgesamt werden weltweit mehr als 60 Impfstoffe gegen das Coronavirus entwickelt. Im großen Stil eingesetzt werden neben den genannten Produkten das russische Sputnik V, ein Vektor-Impfstoff, und das chinesische Produkt Vero des Herstellers Sinopharm. Das Präparat der Tübinger Firma Curevac, das zu den mRNA-Impfstoffen gehört, hat die Hürde für die Zulassung nicht geschafft. Bisherige Studienergebnisse bescheinigen dem Impfstoff keine ausreichend hohe Wirksamkeit.